Junge Menschen lieben ihr Handy, respektive Smartphone, bedingungslos, denn es ermöglicht ihnen den pausenlosen Kontakt zu Freunden und Familie durch Telefonate, SMS oder das Surfen im Internet. Doch diese Bedingungslosigkeit jener jungen Generation, die von Beginn an mit technischen Innovationen wie Mobilfunk und Internet aufgewachsen ist, kennt auch kritische Aspekte.

Die 20 Jahre alten Medizin-Studentinnen Tamara und Rebekka Buck haben sich die Frage gestellt, ob Handystrahlen negativen Einfluss auf Hodenzellen nehmen können. Ausschlaggebender Grund für ihre Untersuchung war die Beobachtung, dass viele Menschen – vor allem aber auch Männer – ihr Handy in der Hosentasche tragen. Und tatsächlich kamen Sie mit ihrer in vitro-Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Hodenzellen durch Handystrahlung abgetötet werden. Mit ihrer zeitgemäßen Untersuchung gewannen die Zwillingsschwestern den Bayrischen Landeswettbewerb zu „Jugend forscht“. Doch neben ihrem Untersuchungsergebnis ist der Ausblick der Buck-Schwestern viel bedeutender, denn in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur teilten sie mit, dass sie insbesondere eine Langzeituntersuchung interessieren würde: „Wir interessieren uns vor allem für die Langzeitwirkungen. Ein Bub bekommt mit 14 sein Handy – was passiert in zehn oder 20 Jahren mit ihm?“

Durch diese Studie und dieses Interesse an der Langzeitwirkung werden zugleich zwei Problemkreise markiert, welche sich bei der Frage nach Untersuchungen zu Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung ergeben: Ergebnisse reiner Laboruntersuchungen sind zumeist nicht aussagekräftig und lassen sich unter den komplexeren Bedingungen im lebenden Organismus in vivo nicht unbedingt bestätigen, und es fehlt an Modellen für wissenschaftliche Untersuchungen sowie Studien zu Langzeiteffekten, speziell bei Kindern. Zu diesem Ergebnis kam erst kürzlich der österreichische „Wissenschaftliche Beirat Funk“, der mit diesen Hinweisen seinem eigenem Ergebnis, dass es im Jahr 2009 in der wissenschaftlichen Literatur weltweit keine Hinweise auf die gesundheitliche Beeinträchtigung durch Mobilfunk gäbe, den Wind aus den Segeln nimmt. In einer Pressemitteilung der Ärztekammer Wien heißt es dazu: „Nach wie vor sei die Datenlage ‚zu dünn’, um eine Entwarnung zu geben, so der Ärztekammerpräsident. Dies treffe insbesondere auf Kinder und Jugendliche zu. Dorner: ‚Sogar der Wissenschaftliche Beirat Funk musste zugeben, dass im Berichtszeitraum keine spezifischen Studien zur Kindergesundheit vorliegen.’“ Obwohl Kinder besonders gefährdet sein könnten, da diese aufgrund ihres noch nicht vollständig entwickelten Nervensystems empfindlicher auf den Einfluss von elektromagnetischen Feldern reagieren könnten.

Diese Informationen machen nochmals besonders deutlich, dass der Bedarf an unabhängig durchgeführten Langzeitstudien sehr groß ist, um unabhängige, sachliche Aufklärung zu Leisten und alternative Technologien zu entwickeln.

Bis zu ersten Ergebnissen bleibt selbst einem Organ wie einer Ärztekammer nur die Möglichkeit offen, vor der unnötigen Exposition mit Mobilfunkstrahlen zu warnen und mit Hilfe von Plakaten den Verbraucher Tipps und Hinweise an die Hand zu geben.