
Europaabgeordnete Frederique Ries
Die belgische Europaparlamentarierin Frédérique Ries, Mitglied im Ausschuss Umweltfragen, Volksgesundheit und Verbraucherpolitik, verfasste einen kritischen Bericht zum Thema Mobilfunk und elektromagnetische Belastung, der am 17. Februar 2009 vom Ausschuss mit 43 zu einer Stimme angenommen wurde.
Der hauseigene Fernsehsender des Europaparlaments hat dem Thema einen 15-minütigen Beitrag gewidmet, der zeigt, wie heftig an diesem Thema zur Zeit auf der europäischen Ebene gestritten wird.
„Wir warten seit 1998 auf die Ergebnisse einer internationalen Studie über die Gefahren elektromagnetischer Strahlung, während die Mobilfunkbranche in Abwesenheit strikter Normen brummt.“
Die INTERPHONE-Studie, auf die hier verwiesen wird, soll insbesondere klären, ob eine regelmäßige Handy-Nutzung das Risiko erhöht, an einem Hirntumor zu erkranken. Diese Fragestellung drängt besonders, weil inzwischen mehr als 60 Millionen Deutsche, darunter viele Kinder und Jugendliche, ein Handy besitzen – und die Zahlen steigen weiter an.
Die Studie wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) koordiniert. Sie wird nach einem gemeinsam verfassten Studienprotokoll auf gleiche Weise in 13 Ländern durchgeführt. Außer Deutschland sind die skandinavischen Länder, Groß-Britannien, Frankreich, Italien, Israel, Australien, Neuseeland, Japan und Kanada beteiligt.
Professor Bruce Armstrong, der den australischen Teil des INTERPHONE-Projekts leitet, drückt seine Besorgnis über die Tumorrisiken aus, die mit dem Langzeitgebrauch von Mobiltelefonen verbunden sind. „Ich denke, der zunehmende Beweis weist auf den Effekt von Mobiltelefonen auf Tumore hin.“
Armstrong ist der zweite Hauptforscher des 13 Länder-Teams der zur Vorsorge mahnt. Letzten Dezember hat Siegal Sadetzki, Israel, in einer nationalen Zeitung geäußert, “die Zeit ist vorbei, als man sagen konnte, dass diese Technologie keine Schäden verursacht, offensichtlich schädigt sie die Gesundheit.”
Der Bericht des Europaparlaments kritisiert, dass trotz der immer häufigeren Hinweise auf gesundheitliche Folgeschäden durch den Gebrauch von Mobiltelefonen oder durch die permanente Strahlung durch Mobilfunksendemasten eine Reglementierung durch die Politik fehlt. Bis diese Reglementierung vorliegt, ist die Empfehlung des Europaparlaments eindeutig: Vorsorge!
Jeder Bürger sollte auf eine Minimierung seiner persönlichen Strahlenbelastung achten, bis eindeutige Ergebnisse vorliegen.
Es wird weitere Jahre dauern und weitere Studien erfordern, bis die jetzt vorliegenden Hinweise auf gesundheitliche Störungen, angefangen von Schlaflosigkeit und Schwindel bis hin zu Tumoren, wissenschaftlich nachgewiesen sind. TV-Beitrag