Viele jüngere Menschen kennen das Phänomen, wenn sie aus der Disco kommen, sich schlafen legen und immer noch ein leichtes Säuseln in den Ohren haben. Am nächsten Morgen ist dieses Geräusch im Ohr meistens wieder weg.
Doch für viele ist das Geräusch im Ohr ein chronisches Problem: sie leiden unter Tinnitus, ein Symptom mit vielen Ursachen und Folgeproblemen. Als mögliche Ursachen gelten unter anderen Infektionen, Stress, ein Schalltrauma oder ein Hörsturz.
Nach einer Studie, die im Fachmagazin „Occupational and Environmental Medicine“ erschienen ist, begünstigt jahrelanges Mobilfunktelefonieren das Tinnitus-Risiko, wie Focus Online berichtet.
An der Medizinischen Universität Wien wurde eine Befragung nach dem Handygebrauch unter 100 Patienten mit chronischem Tinnitus und einer gleichgroßen Kontrollgruppe ohne diese Störung durchgeführt. In dieser Befragung wurden folgende Aspekte berücksichtigt:
- Typ des Mobiltelefons
- Zeit, Ort und Häufigkeit der Nutzung
- Dauer der Telefonate
- Ohr, an dem die Teilnehmer das Handy bevorzugt halten
Die Auswertung der Befragung ergab, dass Besitz und Gebrauch eines Handys, den Tinnitus um 37 Prozent gegenüber der Vergleichsgruppe ansteigen ließ. Dauerten die Gespräche am Mobiltelefon täglich länger als zehn Minuten, lag die Fallhäufigkeit sogar um 71 Prozent höher. Eine Handynutzung von mehr als vier Jahren verdoppelte die Wahrscheinlichkeit eines Tinnitus gegenüber der Kontrollgruppe.
Laut Focus Online räumen die Wissenschaftler Verzerrungen ein, die durch die Selbstauskünfte über die Handynutzung zustande kommen. Jedoch sei die Häufung der Tinnitusfälle unter intensiven Handynutzern auch unter dieser Berücksichtigung auffällig.
Zur Klärung der möglichen Ursache wird die Hypothese aufgestellt, dass der Gehörgang die beachtliche Energie, die ein Mobiltelefon ausstrahlt, direkt aufnimmt.
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